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Clasen Katalog 55 2018

Bäume für morgen „Nichts ist so beständig wie der Wandel!“ Diese Aussage wird in ihrem Kern Heraklit von Ephesos zugeschrieben und ist somit etwa zweieinhalbtausend Jahre alt. Der Wandel, der uns momentan alle beschäftigt, ist der Klimawandel. Klimaveränderungen hat es im Laufe der Jahrmillionen schon immer gegeben – sowohl in Richtung Erwärmung als auch Vereisung. Was macht die gerade beginnende, bzw. schon im Gang befindliche Veränderung so bedenklich? Die Ursache wird uns Menschen zugeschrieben, ist also selbst fabriziert. Das Übel ist auch schnell gefunden: Die moderne Menschheit verbraucht in zu kurzer Zeit zu viele fossile Brennstoffe. Dabei entsteht Kohlendioxid, welches in Verbindung mit anderen Gasen und der Sonneneinstrahlung für den Treibhauseffekt und damit die Erwärmung der Erdatmosphäre sorgt. Dazu prognostiziert die internationale Klimaforschung einen Anstieg der Durchschnittstemperatur in der erdnahen Atmosphäre von 4-5° Celsius. Klingt nicht nach viel, ist aber im Verhältnis zu der gesamten schmalen Temperaturbandbreite, in der das Leben auf der Erde stattfindet, enorm hoch. Besorgnis erregend ist aber der Umstand, dass diese Temperaturerhöhung in einem Zeitraum von 100 Jahren stattfinden soll. Vergleichbare Klimaerwärmungen in ähnlicher Höhe hat es während der Erdgeschichte schon gegeben – nur fanden die in einem Zeitraum von mindestens 10 000 Jahren statt. Damit ist klar, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Folgeerscheinungen dieser Klimaveränderung, die uns schon direkt betreffen, sind die verschiedensten Wetterkapriolen. Man spricht dabei von unterschiedlichsten Niederschlagsmengen; weniger im Sommer, mehr im Winter und dazu die außer-gewöhnlichen Erscheinungen wie Hitze- und Trockenperioden, Starkregen mit Überschwemmungen, Stürme und Orkane, Früh- und Spätfroste. Anhalten und Umkehren lässt sich diese Klimaveränderung so ohne weiteres und schnell nicht. Aber anfangen muss man, auch im Kleinen, denn nur dann kann es gelingen, zumindest den Verlauf zu verlangsamen, bzw. in Verbindung mit anderen Maßnahmen das erklärte Ziel von einer maximalen Erhöhung um 2° Celsius zu erreichen, anstelle der angekündigten 5° Celsius. Ein glücklicher Umstand ist, dass Pflanzen Kohlendioxid aufnehmen und in Sauerstoff und Kohlenstoff umwandeln. Der Sauerstoff wird wieder abgegeben, der Kohlenstoff dient zum Aufbau der pflanzlichen Biomasse in Form von Holz. Bäume sind dabei aufgrund ihrer Größe und Blattmasse sehr effektiv. In Verbindung mit vielen anderen Vorteilen, die uns das Grün der Bäume und Pflanzen bietet, ergibt sich die Erkenntnis, dass wir gar nicht genug Grün haben können, besonders im Hinblick auf den Klimawandel. Wir brauchen viel Grün, vor allem in bebauten Bereichen. In Städten herrschen aber für Pflanzen andere Standortbedingungen als in der freien Natur. Zusätzlich müssen die Pflanzen auch noch die oben erwähnten außergewöhnlichen Wettererscheinungen verkraften und möglichst auch noch für uns mildern. So ergibt sich ein verändertes Anforderungsprofil für die Auswahl besonders von Bäumen für zukünftige Pflanzungen in urbanen und stadtnahen Bereichen. Glücklicherweise beschäftigt sich die Forschung und Wissenschaft mit der Untersuchung der verschiedensten Eigenschaften der Bäume und deren Reaktion auf das Stadtklima, Hitze, Trockenheit, Emissionen, Frost, Streusalz und Schaderreger sowie das Bodenmilieu. Als Ergebnis dieser Untersuchungen kristallisierte sich eine Auswahl besonders empfehlenswerter Arten und Sorten heraus, die wir Ihnen auf den folgenden Seiten vorstellen. Die Zusammenstellung gerade dieser Arten und Sorten beruht auf der Arbeit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) und den Ausarbeitungen der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz, GALK e.V. . Herr Klaus Körber von der LWG erstellte eine Empfehlungsliste mit 30 Arten und Sorten. Diese sind mit der TOP 30 Empfehlung gekennzeichnet. 3 BÄUME FÜR MORGEN


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