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Clasen Katalog 55 2018

504 PFLANZ- UND PFLEGEHINWEISE LAUBGEHÖLZE – NADELGEHÖLZE 1. Behandlung nach dem Transport Alle Pflanzen sollten unmittelbar nach ihrer Ankunft am Zielort abgeladen werden. Um Beschädigungen der Pflanzen an den Wurzeln oder den Stämmen zu vermeiden muß sehr sorg-fältig gearbeitet werden. Vor allem bei großen Gehölzen sind die richtigen Hilfsmittel, wie z. B. Spießspinnen und Ballengurte sehr wichtig. Die Hilfsmittel gewährleisten eine sichere und scho-nende Behandlung der Pflanzen. 2. Einschlagen Ist eine sofortige Pflanzung der Gehölze nicht möglich, müssen die Pflanzen eingeschlagen werden. Am besten ist es, wenn der Einschlag schon vorbereitet ist. So können die Pflanzen schnell und sicher vor dem Austrocknen geschützt werden. Bevor die Ballen mit einem geeigneten Substrat abgedeckt werden ist eine kräftige Bewässerung unbedingt erforderlich. Die Bewässerung gilt natürlich auch für wurzel-nackte Pflanzen. Ein zusätzlicher Schutz gegen die Verdunstung durch die Sonne oder durch Wind ist zusätzlich zu empfehlen. Bunde sind zu öffnen. 3. Pflanzung Bei der Pflanzung ist auf eine ausreichend große Pflanzgrube zu achten. Sie sollte etwa das 1,5 bis 2-fache der Ballengröße umfassen. Der Boden wird schichtweise ausgehoben und getrennt voneinander gelagert. Die Bodenschichten kön-nen dann später wieder in der richtigen Reihen-folge verfüllt werden. Bevor die Pflanze einge-setzt wird muß die Sohle und die Wände des Pflanzloches aufgelockert werden. Damit wird der Pflanze das Anwachsen zusätzlich erleichtert. Sehr wichtig ist auch die richtige Pflanztiefe. Als Orientierungshilfe dient die Pflanztiefe der Baumschule. Dabei ist zu berücksichtigen, daß sich die Pflanze später noch etwas setzt. Während de Einpflanzens sollte der Boden häufi-ger vorsichtig angetreten und gewässert wer-den. Ballenleinen und Drahtkörbe werden nicht entfernt. Sie zersetzen sich relativ schnell. Es wird nur der Knoten des Ballenleins, bzw. der Draht-korb am Wurzelhals geöffnet. 4. Bewässerung Für spätere Wassergaben ist ein Gießrand anzule-gen. Er gewährleistet, daß die Pflanze optimal mit Wasser versorgt wird und die Verluste redu-ziert werden. In der Anwachsphase sind häufige und großzügige Wassergaben unverzichtbar. Doch auch während der Weiterentwicklung in den ersten Jahren ist stets auf eine ausreichende Wasserversorgung zu achten. 5. Schnitt Zur besseren Entwicklung und zur Förderung des Anwachsens werden die Pflanzen zurückge-schnitten, bzw. ausgelichtet. Bei wurzelnackten Pflanzen werden auch die Wurzeln nachgeschnit-ten. Auf scharfe Schnittwerkzeuge ist zu achten. 6. Verankerungen Größere Gehölze müssen zum Schutz vor Wind-einflüssen verankert werden. Dadurch wird ver-hindert, daß die Pflanzen schief anwachsen und die neu gebildeten, sehr feinen, Wurzeln nicht zu sehr beschädigt werden. Ein bewährtes Mittel zur Verankerung ist der Baumpfahl. Er sollte imprägniert sein und in seiner Stabilität zum Gehölz passen. Die Imprägnierung darf die Pflan-ze natürlich nicht schädigen. Größere Pflanzen werden mit einem Doppelpfahl oder einem Baumgerüst gesichert. Zur Befestigung der Pflanze können Kokosfaserstricke oder Kunst-stoffsysteme verwendet werden. Einschnürun-gen durch die Befestigung müssen wir vermei-den. 7. Verdunstungsschutz Größere Bäume können auch über dem Stamm größere Mengen Wasser verlieren. Zum Schutz eignet sich Jutegewebe oder Schilfrohrmatten. Ein weiterer Vorteil ist, daß sich das Gefäßsystem nicht zu sehr erhitzt. BÄUME In Ergänzung zu den allgemein gültigen Punkten 1 – 7 ist für Bäume noch folgendes zu beachten: Transport auf der Baustelle Anheben der Pflanzen NUR am Ballen oder Con-tainer. Geeignete Hebesysteme verfügen im günstigen Fall noch über eine extra Schlaufe zur Stammführung. Am Stamm selbst sollte aber außer der Schlaufe kein Hebewerkzeug ange-bracht werden, um Rindenverletzungen zu ver-meiden. Pflanzung Immer auf geeigneten Boden achten! Notfalls den Boden austauschen oder Bodenverbesse-rungsmaßnahmen (Mischung eines Teils des Aushubs mit Komposterde, humosem Boden, Sand, Kies o.ä.) durchführen. Das Pflanzloch immer erst kurz vor dem Einset-zen des Baumes ausheben, dabei mindestens die 1,5 fache Breite des Ballens oder Containers annehmen. Wichtig: den Baum nicht ZU TIEF set-zen! Immer 10 – 15 cm höher einpflanzen, als der Baum in der Baumschule gestanden hat, bzw. die Oberkante des Ballens annehmen. So beugt man den Folgen einer möglichen späteren Setzung vor, damit der Baum dann nicht zu tief steht.


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