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Clasen Katalog 55 2018

508 PFLANZ- UND PFLEGEHINWEISE Pflanzen nehmen die Nährstoffe in mineralisier-ter Form auf, so daß anorganische Dünger schneller wirken. Organische Dünger müssen von den Bodenlebewesen erst umgesetzt, d. h. mineralisiert werden, damit sie pflanzenverfüg-bar sind. Überwiegend wird der Dünger als Fest-stoffdünger in Form von Pulver, Granulat o. ä. gegeben. Die Flüssigdüngung bietet sich an, wenn Sie eine Düngung mit kurzfristigem Wirkzeitraum vor-nehmen wollen. Als dritte Möglichkeit ist die Blattdüngung zu nennen. Sie wird angewendet z. B. bei Eisenmangelerscheinungen der Blätter, um ebenfalls eine rasche Wirkung zu erzielen. Im allgemeinen sind diese Düngearten nicht nötig; denn gut terminierte Düngung deckt alle Nähr-stoffbedürfnisse ab. 8. Schnitt Der Rosenschnitt ist eines der wichtigsten The-men. Doch auch hierüber gehen die Meinungen etwas auseinander, da einige Rosenfreunde auf Geratewohl die Rosen mit „links“ schneiden, andere die Sache eher pedantisch angehen. Im allgemeinen ist der Rosenschnitt keine sehr schwierige Sache; jedoch ist hier der Minuspunkt die Rose: der Schnitt muß vorgenommen werden und erfordert einen Arbeitseinsatz, den man angesichts der Schönheit und Freude, die die Rose bereitet, gerne in Kauf nimmt. Außer dem Pflanzschnitt unterscheidet man noch zwischen 3 anderen Schnittzeitpunkten. Frühjahrsschnitt: Dies ist generell der jährliche Rückschnitt. Er wird je nach Witterung (Kälte) Ende März/Anfang April nach dem Abhäufeln vorgenommen. Die Triebe werden bei Beet-, Edel- und Zwergro-sen bis auf 3 „Augen“, bzw. Knospen (ca. 20-30 cm) zurückgesetzt. Beim Schneiden müssen Sie darauf achten, daß die Schnittstelle richtig ange-setzt ist, und zwar 5-10 mm über dem Auge, leicht schräg. Die Schräge fällt zu der dem Auge gegenüberliegenden Seite leicht ab. Schneiden Sie zu dicht am Auge oder zu schräg, so trocknet die Stelle aus und es erfolgt kein Aus-trieb. Das Schneidewerkzeug, also die Schere, soll scharf sein, damit die Triebe auch wirklich abgeschnitten und nicht abgequetscht werden. Einmalblühende Strauch- und Wildrosen werden so gut wie gar nicht geschnitten, lediglich abge-storbene Triebe werden entfernt. Strauch- und Kletterrosen schneidet man i.d.R. ebenfalls nicht. Bei ihnen werden nach einigen Jahren sehr alte und trocken gewordene Triebe direkt an der Basis entfernt. Lediglich bei einigen Sorten der öfterblühenden Strauchrosen kann man einen schärferen Rück- und Auslichtungsschnitt durch-führen. Sommerschnitt: Nach dem 1. Flor sollen die Rosen zu einem raschen Durchtrieb und damit zur nächsten Blüte angeregt werden. Dazu dient der Sommerschnitt. Geschnitten wird unter dem Blütenstand und unter dem nächsten Blattansatz eines voll entwickelten Blattes, da das Auge mit der besten Durchtriebskraft in der Blattachsel des 2. vollentwickelten Blattes sitzt. Ein voll ent-wickeltes Blatt ist fünffach gefiedert. Herbstschnitt: Diese Bezeichnung ist nicht ganz berechtigt, da es sich nicht um einen Rückschnitt im eigentlichen Sinn handelt. Es werden lediglich die hohen Spitzen entfernt, um die Winterschutz-maßnahmen besser durchführen zu können. 9. Pflanzenschutz Am ehesten leiden Rosen unter tierischen Schäd-lingen wie Blattläusen, Spinnmilben und Zika-den. Bei den tierischen Schädlingen werden saugen-de und beißende Schädlinge unterschieden. Die saugenden Schädlinge stechen Blätter und Knos-pen an und saugen dann den Pflanzensaft, wäh-rend beißende Schädlinge sich Teile der Blätter einverleiben. Bei den tierischen Schädlingen braucht man erst bei auftretendem Befall an Gegenmaßnahmen denken, wobei sich am besten Spritzmittel (ungefährlich für Menschen und Bienen) eignen. Um pilzlichen Befall, z. B. Mehltau, Rosenrost und Sternrußtau, zu vermei-den, ist eine vorbeugende Behandlung ange-bracht, besonders gegen Sternrußtau, da er sich, ist er erst einmal aufgetreten, schlecht bekämp-fen läßt. Seit einiger Zeit verfügen wir auch über sehr viele Pflanzenschutzmittel aus dem biolo-gisch- organischen Bereich. Die Zusammenset-zung dieser Mittel besteht aus Naturprodukten, die zusätzlich auch die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen erhöhen soll. Dadurch kann in vielen Fällen auf den Einsatz von chemischen Mitteln verzichtet werden. Zum Zweiten wird durch geeignete Sorten- und Standortwahl dem Auftreten von Pflanzenkrank-heiten wesentlich vorgebeugt. Lassen Sie sich bitte im Bedarfsfall von unserem Fachpersonal individuell beraten. 10. Winterschutz Im allgemeinen sind die Rosen sehr winterhart, in manchen Fällen empfiehlt es sich, daß Sie Ihre Rosen mit einem schützenden „Wintermantel“ versehen, z. B. in freien oder sehr rauhen Lagen. Kälte an sich ist nicht das Problem, sondern eher austrocknende Winde und Sonnenstrahlen nach einer kalten Winternacht. Mit den Edel- und Beetrosen verfahren wir wie beim Anhäufeln nach der Pflanzung. Sie werden auch etwas zurückgeschnitten, siehe Herbstschnitt. Strauch- und Kletterrosen sind dankbar für eine Packung aus Fichten- oder Tannenreisig,


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