509 PFLANZ- UND PFLEGEHINWEISE
Stroh- und Schilfmatten oder auch alten Gardi-nen.
Geschnitten werden die Pflanzen nicht,
lediglich die alten welken Blüten werden ent-fernt.
Abgedeckt werden die Pflanzen erst, wenn
alle Blätter abgefallen sind und die Triebe genü-gend
ausgereift sind. Den größten Aufwand ver-langen
die Hochstammrosen. Sie werden so
umgebogen, daß die Kronen mit Erde bedeckt
werden. Ältere Stämme, die nicht mehr umgebo-gen
werden können, bedecken Sie ganz mit
Stroh oder Reisig und ziehen eine alte Sacklein-wand
oder Gardine darüber. Bitte keine Kunst-stofftüte,
wegen der Fäulnisgefahr.
Im Frühjahr werden die Pflanzen dann wieder
von ihrem Schutz befreit und erfreuen uns dann
mit ihrer herrlichen Blütenpracht.
OBST
1. Pflanzung
Obstgehölze werden in der Regel als Wurzelware
oder im Container geliefert. In jedem Fall gilt, das
Pflanzloch zwei- bis dreimal so groß zu graben
wie das Wurzelwerk bzw. der Ballen breit sind. Es
kann auch ruhig etwas tiefer gegraben werden,
damit der Untergrund schön locker wird. Die
Pflanze darf nicht tiefer in die Erde als sie vorher
in der Baumschule gestanden ist. Das bedeutet
bei Containerpflanzen Oberkante Wurzelballen =
Oberkante Erdreich. Wichtig ist, daß die Vered-lungsstelle
5–10 cm aus der Erde herausschaut.
Man erkennt sie an der Verdickung am unteren
Stammende.
Obstbäume brauchen zum sicheren Anwachsen
einen Pfahl, da durch Windbewegung die zarten
Faserwurzeln gleich nach ihrer Bildung abreißen.
Der Pfahl wird eingeschlagen, sobald das Pflanz-loch
gegraben ist. Die Länge des Pfahls wird so
gewählt, daß das obere Ende bei Kronenbeginn
am Stammende
des Baumes aufhört.
Weil Obstgehölze einen durchlässigen, nahrhaf-ten
und humosen Boden bevorzugen, wird dem
Aushub des Pflanzlochs Torf oder gut verrotteter
Kompost beigemischt. Später kann Humus in
Form von Torf oder Mist nachgegeben werden,
da er von den Bodenbakterien zersetzt wird. Das
Pflanzen selbst nimmt man zweckmäßigerweise
zu zweit vor. Einer hält die Pflanze, der andere
füllt das Erdgemisch ein. Zuerst kann die Pflanze
ruhig tiefer gehalten werden, als sie später steht.
Sobald die Erde angefüllt ist, wird die Pflanze fest
angefaßt und möglichst senkrecht hochgerüt-telt.
Dabei fällt die lockere Erde gut zwischen die
Wurzeln, und sie erhalten optimalen Boden-schluß.
Nun tritt man die angefüllte Erde vorsich-tig
an und füllt bei Bedarf noch etwas Gemisch
nach. Danach wird die Pflanze mit nicht zu viel
Wasser langsam angegossen, so daß sich der
Boden setzen kann. Zu starke Bodenverdichtung
auf jeden Fall vermeiden!
Zu guter Letzt wird der Baum an den vorher ein-geschlagenen
Pfahl gebunden. Dies geschieht
mit Kokosgarn oder fertigen Kunststoffbändern.
2. Pflege
Außer dem Schnitt gehören zur Pflege noch das
Wässern, Düngen und bei Bedarf der Pflanzen-schutz.
Schnitt. Wie unterscheidet man zwischen Pflanz-
und Erziehungsschnitt? Der Pflanzschnitt wird
auf Wunsch in der Baumschule vorgenommen.
Hierbei werden der Leittrieb festgelegt, evtl.
Konkurrenztriebe
entfernt und die Saftwaage
der Seitentriebe hergestellt. Ebenso werden die
Wurzeln beschnitten, wobei in erster Linie
beschädigte Teile entfernt werden.
Der Erziehungsschnitt führt zur späteren Gestalt
der Krone. Die Schnitte werden so vorgenom-men,
daß die Krone später luftig ist, damit mög-lichst
alle Früchte viel Licht bekommen. Alle
Zweige, die nach innen wachsen oder sich rei-ben,
werden entfernt. Ebenso alle zu steil wach-senden
Zweige, da sie ohnehin wenig Früchte
bringen und die übrigen Kronenteile nur
beschatten würden.
Damit das Beerenobst nicht zu früh vergreist und
damit im Ertrag nachläßt, muß jeweils nach der
Ernte ausgelichtet werden. Dadurch werden die
Pflanzen zu einer Neutriebbildung angeregt, die
sich positiv auf das spätere Ertragsverhalten aus-wirkt.
Wässern. In längeren Trockenperioden sind
Obstgehölze für Wassergaben sehr dankbar. Die
Bodenfeuchte ist wichtig für eine saftige Frucht-reife.
Bei zu trockenen Böden gibt es kleinere
Früchte. Wichtig ist langanhaltendes und durch-dringendes
Wässern, d.h. dass nicht ein Eimer
Wasser hingeschwappt wird, wobei lediglich die
Erdoberfläche verschlämmt und nur wenig Was-ser
an die Wurzeln gelangt.
Düngung. Bei einmaliger Frühjahrsgüngung
verwendet man am besten Volldünger, die mine-ralisch
oder organisch sein können. Gedüngt
wird im gesamten Kronenbereich. Minderlaische
Dünger werden eher umgesetzt, wirken also
schenller, während organische Dünger eher als
Langzeitdünger anzusehen sind.
Pflanzenschutz. Als vorbeugende Maßnahme
gegen Schädlingsbefall hat sich eine Wintersprit-zung
mit Mineralöl bewährt, z.B. Karbolineum.
Ansonsten ist es günstigsten, erst bei einem evtl.
Befall zu Pflanzenschutzmitteln zu greifen. Zuerst
sollten die Schädlinge jedoch identifiziert wer-den,
damit die Bekämpfung gezielt erfolgen
kann.