Bäume für morgen
„Nichts ist so beständig wie der Wandel!“ Diese Aussage wird in ihrem Kern Heraklit von
Ephesos zugeschrieben und ist somit etwa zweieinhalbtausend Jahre alt. Der Wandel, der
uns momentan alle beschäftigt, ist der Klimawandel. Klimaveränderungen hat es im Laufe
der Jahrmillionen schon immer gegeben – sowohl in Richtung Erwärmung als auch
Vereisung. Was macht die gerade beginnende, bzw. schon im Gang befindliche
Veränderung so bedenklich? Die Ursache wird uns Menschen zugeschrieben, ist also selbst
fabriziert.
Das Übel ist auch schnell gefunden: Die moderne Menschheit verbraucht in zu kurzer Zeit
zu viele fossile Brennstoffe. Dabei entsteht Kohlendioxid, welches in Verbindung mit
anderen Gasen und der Sonneneinstrahlung für den Treibhauseffekt und damit die
Erwärmung der Erdatmosphäre sorgt. Dazu prognostiziert die internationale
Klimaforschung einen Anstieg der Durchschnittstemperatur in der erdnahen Atmosphäre
von 4-5° Celsius. Klingt nicht nach viel, ist aber im Verhältnis zu der gesamten schmalen
Temperaturbandbreite, in der das Leben auf der Erde stattfindet, enorm hoch. Besorgnis
erregend ist aber der Umstand, dass diese Temperaturerhöhung in einem Zeitraum von
100 Jahren stattfinden soll. Vergleichbare Klimaerwärmungen in ähnlicher Höhe hat es
während der Erdgeschichte schon gegeben – nur fanden die in einem Zeitraum von
mindestens 10 000 Jahren statt. Damit ist klar, dass dringender Handlungsbedarf besteht.
Folgeerscheinungen dieser Klimaveränderung, die uns schon direkt betreffen, sind die
verschiedensten Wetterkapriolen. Man spricht dabei von unterschiedlichsten
Niederschlagsmengen; weniger im Sommer, mehr im Winter und dazu die außer-gewöhnlichen
Erscheinungen wie Hitze- und Trockenperioden, Starkregen mit
Überschwemmungen, Stürme und Orkane, Früh- und Spätfroste.
Anhalten und Umkehren lässt sich diese Klimaveränderung so ohne weiteres und schnell
nicht. Aber anfangen muss man, auch im Kleinen, denn nur dann kann es gelingen,
zumindest den Verlauf zu verlangsamen, bzw. in Verbindung mit anderen Maßnahmen
das erklärte Ziel von einer maximalen Erhöhung um 2° Celsius zu erreichen, anstelle der
angekündigten 5° Celsius.
Ein glücklicher Umstand ist, dass Pflanzen Kohlendioxid aufnehmen und in Sauerstoff und
Kohlenstoff umwandeln. Der Sauerstoff wird wieder abgegeben, der Kohlenstoff dient
zum Aufbau der pflanzlichen Biomasse in Form von Holz. Bäume sind dabei aufgrund ihrer
Größe und Blattmasse sehr effektiv. In Verbindung mit vielen anderen Vorteilen, die uns
das Grün der Bäume und Pflanzen bietet, ergibt sich die Erkenntnis, dass wir gar nicht
genug Grün haben können, besonders im Hinblick auf den Klimawandel.
Wir brauchen viel Grün, vor allem in bebauten Bereichen. In Städten herrschen aber für
Pflanzen andere Standortbedingungen als in der freien Natur. Zusätzlich müssen die
Pflanzen auch noch die oben erwähnten außergewöhnlichen Wettererscheinungen
verkraften und möglichst auch noch für uns mildern. So ergibt sich ein verändertes
Anforderungsprofil für die Auswahl besonders von Bäumen für zukünftige Pflanzungen in
urbanen und stadtnahen Bereichen.
Glücklicherweise beschäftigt sich die Forschung und Wissenschaft mit der Untersuchung
der verschiedensten Eigenschaften der Bäume und deren Reaktion auf das Stadtklima,
Hitze, Trockenheit, Emissionen, Frost, Streusalz und Schaderreger sowie das Bodenmilieu.
Als Ergebnis dieser Untersuchungen kristallisierte sich eine Auswahl besonders
empfehlenswerter Arten und Sorten heraus, die wir Ihnen auf den folgenden Seiten
vorstellen. Die Zusammenstellung gerade dieser Arten und Sorten beruht auf der Arbeit
der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) und
den Ausarbeitungen der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz, GALK e.V. .
Herr Klaus Körber von der LWG erstellte eine Empfehlungsliste mit 30 Arten und Sorten.
Diese sind mit der TOP 30 Empfehlung gekennzeichnet.
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