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Neumann Pflanzen_Der Katalog 2019

509 PFLANZ- UND PFLEGEHINWEISE Stroh- und Schilfmatten oder auch alten Gardi-nen. Geschnitten werden die Pflanzen nicht, lediglich die alten welken Blüten werden ent-fernt. Abgedeckt werden die Pflanzen erst, wenn alle Blätter abgefallen sind und die Triebe genü-gend ausgereift sind. Den größten Aufwand ver-langen die Hochstammrosen. Sie werden so umgebogen, daß die Kronen mit Erde bedeckt werden. Ältere Stämme, die nicht mehr umgebo-gen werden können, bedecken Sie ganz mit Stroh oder Reisig und ziehen eine alte Sacklein-wand oder Gardine darüber. Bitte keine Kunst-stofftüte, wegen der Fäulnisgefahr. Im Frühjahr werden die Pflanzen dann wieder von ihrem Schutz befreit und erfreuen uns dann mit ihrer herrlichen Blütenpracht. OBST 1. Pflanzung Obstgehölze werden in der Regel als Wurzelware oder im Container geliefert. In jedem Fall gilt, das Pflanzloch zwei- bis dreimal so groß zu graben wie das Wurzelwerk bzw. der Ballen breit sind. Es kann auch ruhig etwas tiefer gegraben werden, damit der Untergrund schön locker wird. Die Pflanze darf nicht tiefer in die Erde als sie vorher in der Baumschule gestanden ist. Das bedeutet bei Containerpflanzen Oberkante Wurzelballen = Oberkante Erdreich. Wichtig ist, daß die Vered-lungsstelle 5–10 cm aus der Erde herausschaut. Man erkennt sie an der Verdickung am unteren Stammende. Obstbäume brauchen zum sicheren Anwachsen einen Pfahl, da durch Windbewegung die zarten Faserwurzeln gleich nach ihrer Bildung abreißen. Der Pfahl wird eingeschlagen, sobald das Pflanz-loch gegraben ist. Die Länge des Pfahls wird so gewählt, daß das obere Ende bei Kronenbeginn am Stammende des Baumes aufhört. Weil Obstgehölze einen durchlässigen, nahrhaf-ten und humosen Boden bevorzugen, wird dem Aushub des Pflanzlochs Torf oder gut verrotteter Kompost beigemischt. Später kann Humus in Form von Torf oder Mist nachgegeben werden, da er von den Bodenbakterien zersetzt wird. Das Pflanzen selbst nimmt man zweckmäßigerweise zu zweit vor. Einer hält die Pflanze, der andere füllt das Erdgemisch ein. Zuerst kann die Pflanze ruhig tiefer gehalten werden, als sie später steht. Sobald die Erde angefüllt ist, wird die Pflanze fest angefaßt und möglichst senkrecht hochgerüt-telt. Dabei fällt die lockere Erde gut zwischen die Wurzeln, und sie erhalten optimalen Boden-schluß. Nun tritt man die angefüllte Erde vorsich-tig an und füllt bei Bedarf noch etwas Gemisch nach. Danach wird die Pflanze mit nicht zu viel Wasser langsam angegossen, so daß sich der Boden setzen kann. Zu starke Bodenverdichtung auf jeden Fall vermeiden! Zu guter Letzt wird der Baum an den vorher ein-geschlagenen Pfahl gebunden. Dies geschieht mit Kokosgarn oder fertigen Kunststoffbändern. 2. Pflege Außer dem Schnitt gehören zur Pflege noch das Wässern, Düngen und bei Bedarf der Pflanzen-schutz. Schnitt. Wie unterscheidet man zwischen Pflanz- und Erziehungsschnitt? Der Pflanzschnitt wird auf Wunsch in der Baumschule vorgenommen. Hierbei werden der Leittrieb festgelegt, evtl. Konkurrenztriebe entfernt und die Saftwaage der Seitentriebe hergestellt. Ebenso werden die Wurzeln beschnitten, wobei in erster Linie beschädigte Teile entfernt werden. Der Erziehungsschnitt führt zur späteren Gestalt der Krone. Die Schnitte werden so vorgenom-men, daß die Krone später luftig ist, damit mög-lichst alle Früchte viel Licht bekommen. Alle Zweige, die nach innen wachsen oder sich rei-ben, werden entfernt. Ebenso alle zu steil wach-senden Zweige, da sie ohnehin wenig Früchte bringen und die übrigen Kronenteile nur beschatten würden. Damit das Beerenobst nicht zu früh vergreist und damit im Ertrag nachläßt, muß jeweils nach der Ernte ausgelichtet werden. Dadurch werden die Pflanzen zu einer Neutriebbildung angeregt, die sich positiv auf das spätere Ertragsverhalten aus-wirkt. Wässern. In längeren Trockenperioden sind Obstgehölze für Wassergaben sehr dankbar. Die Bodenfeuchte ist wichtig für eine saftige Frucht-reife. Bei zu trockenen Böden gibt es kleinere Früchte. Wichtig ist langanhaltendes und durch-dringendes Wässern, d.h. dass nicht ein Eimer Wasser hingeschwappt wird, wobei lediglich die Erdoberfläche verschlämmt und nur wenig Was-ser an die Wurzeln gelangt. Düngung. Bei einmaliger Frühjahrsgüngung verwendet man am besten Volldünger, die mine-ralisch oder organisch sein können. Gedüngt wird im gesamten Kronenbereich. Minderlaische Dünger werden eher umgesetzt, wirken also schenller, während organische Dünger eher als Langzeitdünger anzusehen sind. Pflanzenschutz. Als vorbeugende Maßnahme gegen Schädlingsbefall hat sich eine Wintersprit-zung mit Mineralöl bewährt, z.B. Karbolineum. Ansonsten ist es günstigsten, erst bei einem evtl. Befall zu Pflanzenschutzmitteln zu greifen. Zuerst sollten die Schädlinge jedoch identifiziert wer-den, damit die Bekämpfung gezielt erfolgen kann.


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