PFLANZ- UND PFLEGEHINWEISE
9. Pflanzenschutz
Am ehesten leiden Rosen unter tierischen Schädlingen wie
Blattläusen, Spinnmilben und Zikaden.
Bei den tierischen Schädlingen werden saugende und
beißende Schädlinge unterschieden. Die saugenden
Schädlinge stechen Blätter und Knospen an und saugen
dann den Pflanzensaft, während beißende Schädlinge sich
Teile der Blätter einverleiben.
Bei den tierischen Schädlingen braucht man erst bei auf-tretendem
Befall an Gegenmaßnahmen denken, wobei
sich am besten Spritzmittel (ungefährlich für Menschen
und Bienen) eignen. Um pilzlichen Befall, z. B. Mehltau,
Rosenrost und Sternrußtau, zu vermeiden, ist eine vorbeu-gende
Behandlung angebracht, besonders gegen Stern-rußtau,
da er sich, ist er erst einmal aufgetreten, schlecht
bekämpfen läßt.
Seit einiger Zeit verfügen wir auch über sehr viele Pflan-zenschutzmittel
aus dem biologisch-organischen Bereich.
Die Zusammensetzung dieser Mittel besteht aus Naturpro-dukten,
die zusätzlich auch die Widerstandsfähigkeit der
Pflanzen erhöhen soll. Dadurch kann in vielen Fällen auf
den Einsatz von chemischen Mitteln verzichtet werden.
Zum Zweiten wird durch geeignete Sorten- und Standort-wahl
dem Auftreten von Pflanzenkrankheiten wesentlich
vorgebeugt. Lassen Sie sich bitte im Bedarfsfall von unse-rem
Fachpersonal individuell beraten.
10. Winterschutz
Im allgemeinen sind die Rosen sehr winterhart, in manchen
Fällen empfiehlt es sich, daß Sie Ihre Rosen mit einem
schützenden „Wintermantel“ versehen, z. B. in freien oder
sehr rauhen Lagen. Kälte an sich ist nicht das Problem,
sondern eher austrocknende Winde und Sonnenstrahlen
nach einer kalten Winternacht.
Mit den Edel- und Beetrosen verfahren wir wie beim Anhäu-feln
nach der Pflanzung. Sie werden auch etwas zurückge-schnitten,
siehe Herbstschnitt.
Strauch- und Kletterrosen sind dankbar für eine Packung
aus Fichten- oder Tannenreisig, Stroh- und Schilfmatten
oder auch alten Gardinen. Geschnitten werden die Pflanzen
nicht, lediglich die alten welken Blüten werden entfernt.
Abgedeckt werden die Pflanzen erst, wenn alle Blätter
abgefallen sind und die Triebe genügend ausgereift sind.
Den größten Aufwand verlangen die Hochstammrosen. Sie
werden so umgebogen, daß die Kronen mit Erde bedeckt
werden. Ältere Stämme, die nicht mehr umgebogen werden
können, bedecken Sie ganz mit Stroh oder Reisig und
ziehen eine alte Sackleinwand oder Gardine darüber. Bitte
keine Kunststofftüte, wegen der Fäulnisgefahr.
Im Frühjahr werden die Pflanzen dann wieder von ihrem
Schutz befreit und erfreuen uns dann mit ihrer herrlichen
Blütenpracht.
OBST
1. Pflanzung
Obstgehölze werden in der Regel als Wurzelware oder im
Container geliefert. In jedem Fall gilt, das Pflanzloch zwei-
bis dreimal so groß zu graben wie das Wurzelwerk bzw.
der Ballen breit sind. Es kann auch ruhig etwas tiefer
gegraben werden, damit der Untergrund schön locker
wird. Die Pflanze darf nicht tiefer in die Erde als sie vorher
in der Baumschule gestanden ist. Das bedeutet bei Con-tainerpflanzen
Oberkante Wurzelballen = Oberkante Erd-reich.
Wichtig ist, daß die Veredlungsstelle 5–10 cm aus
der Erde herausschaut. Man erkennt sie an der Verdickung
am unteren Stammende.
Obstbäume brauchen zum sicheren Anwachsen einen
Pfahl, da durch Windbewegung die zarten Faserwurzeln
gleich nach ihrer Bildung abreißen. Der Pfahl wird einge-schlagen,
sobald das Pflanzloch gegraben ist. Die Länge
des Pfahls wird so gewählt, daß das obere Ende bei Kro-nenbeginn
am Stammende
des Baumes aufhört.
Weil Obstgehölze einen durchlässigen, nahrhaften und
humosen Boden bevorzugen, wird dem Aushub des Pflanz-lochs
Torf oder gut verrotteter Kompost beigemischt. Später
kann Humus in Form von Torf oder Mist nachgegeben wer-den,
da er von den Bodenbakterien zersetzt wird. Das Pflan-zen
selbst nimmt man zweckmäßigerweise zu zweit vor.
Einer hält die Pflanze, der andere füllt das Erdgemisch ein.
Zuerst kann die Pflanze ruhig tiefer gehalten werden, als sie
später steht. Sobald die Erde angefüllt ist, wird die Pflanze
fest angefaßt und möglichst senkrecht hochgerüttelt. Dabei
fällt die lockere Erde gut zwischen die Wurzeln, und sie erhal-ten
optimalen Bodenschluß. Nun tritt man die angefüllte Erde
vorsichtig an und füllt bei Bedarf noch etwas Gemisch nach.
Danach wird die Pflanze mit nicht zu viel Wasser langsam
angegossen, so daß sich der Boden setzen kann. Zu starke
Bodenverdichtung auf jeden Fall vermeiden!
Zu guter Letzt wird der Baum an den vorher eingeschlagenen
Pfahl gebunden. Dies geschieht mit Kokosgarn oder fertigen
Kunststoffbändern.
2. Pflege
Außer dem Schnitt gehören zur Pflege noch das Wässern,
Düngen und bei Bedarf der Pflanzenschutz.
Schnitt. Wie unterscheidet man zwischen Pflanz- und
Erziehungsschnitt? Der Pflanzschnitt wird auf Wunsch in der
Baumschule vorgenommen. Hierbei werden der Leittrieb
festgelegt, evtl. Konkurrenztriebe
entfernt und die Saftwaage
der Seitentriebe hergestellt. Ebenso werden die Wurzeln
beschnitten, wobei in erster Linie beschädigte Teile entfernt
werden.
Der Erziehungsschnitt führt zur späteren Gestalt der Krone.
Die Schnitte werden so vorgenommen, daß die Krone später
luftig ist, damit möglichst alle Früchte viel Licht bekommen.
Alle Zweige, die nach innen wachsen oder sich reiben, wer-den
entfernt. Ebenso alle zu steil wachsenden Zweige, da sie
ohnehin wenig Früchte bringen und die übrigen Kronenteile
nur beschatten würden.
Damit das Beerenobst nicht zu früh vergreist und damit im
Ertrag nachläßt, muß jeweils nach der Ernte ausgelichtet
werden. Dadurch werden die Pflanzen zu einer Neutriebbil-dung
angeregt, die sich positiv auf das spätere Ertragsver-halten
auswirkt.
Wässern. In längeren Trockenperioden sind Obstgehölze
für Wassergaben sehr dankbar. Die Bodenfeuchte ist wichtig
für eine saftige Fruchtreife. Bei zu trockenen Böden gibt es
kleinere Früchte. Wichtig ist langanhaltendes und durchdrin-gendes
Wässern, d.h. daß nicht ein Eimer Wasser hinge-schwappt
wird, wobei lediglich die Erdoberfläche ver-schlämmt
und nur wenig Wasser an die Wurzeln gelangt.
Düngung. Bei einmaliger Frühjahrsdüngung verwendet
man am besten Volldünger, die mineralisch oder organisch
sein können. Gedüngt wird im gesamten Kronenbereich.
Mineralische Dünger werden eher umgesetzt, wirken also
schneller, während organische Dünger eher als Langzeitdün-ger
anzusehen sind.
Pflanzenschutz. Als vorbeugende Maßnahme gegen
Schädlingsbefall hat sich eine Winterspritzung mit Mineralöl
bewährt, z.B. Karbolineum. Ansonsten ist es am günstigsten,
erst bei einem evtl. Befall zu Pflanzenschutzmitteln zu grei-fen.
Zuerst sollten die Schädlinge jedoch identifiziert werden,
damit die Bekämpfung gezielt erfolgen kann.
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