476 PFLANZ- UND PFLEGEHINWEISE
und zwar 5-10 mm über dem Auge, leicht schräg.
Die Schräge fällt zu der dem Auge gegenüber-liegenden
Seite leicht ab.
Schneiden Sie zu dicht am Auge oder zu schräg,
so trocknet die Stelle aus und es erfolgt kein Aus-trieb.
Das Schneidewerkzeug, also die Schere, soll
scharf sein, damit die Triebe auch wirklich abge-schnitten
und nicht abgequetscht werden.
Einmalblühende Strauch- und Wildrosen werden
so gut wie gar nicht geschnitten, lediglich abge-storbene
Triebe werden entfernt. Strauch- und
Kletterrosen schneidet man i.d.R. ebenfalls nicht.
Bei ihnen werden nach einigen Jahren sehr alte
und trocken gewordene Triebe direkt an der
Basis entfernt. Lediglich bei einigen Sorten der
öfterblühenden Strauchrosen kann man einen
schärferen Rück- und Auslichtungsschnitt durch-führen.
Sommerschnitt: Nach dem 1. Flor sollen die
Rosen zu einem raschen Durchtrieb und damit
zur nächsten Blüte angeregt werden. Dazu dient
der Sommerschnitt. Geschnitten wird unter dem
Blütenstand und unter dem nächsten Blattansatz
eines voll entwickelten Blattes, da das Auge mit
der besten Durchtriebskraft in der Blattachsel
des 2. vollentwickelten Blattes sitzt. Ein voll ent-wickeltes
Blatt ist fünffach gefiedert.
Herbstschnitt: Diese Bezeichnung ist nicht ganz
berechtigt, da es sich nicht um einen Rückschnitt
im eigentlichen Sinn handelt. Es werden lediglich
die hohen Spitzen entfernt, um die Winterschutz-maßnahmen
besser durchführen zu können.
9. Pflanzenschutz
Am ehesten leiden Rosen unter tierischen Schäd-lingen
wie Blattläusen, Spinnmilben und Zika-den.
Bei den tierischen Schädlingen werden saugen-de
und beißende Schädlinge unterschieden. Die
saugenden Schädlinge stechen Blätter und Knos-pen
an und saugen dann den Pflanzensaft, wäh-rend
beißende Schädlinge sich Teile der Blätter
einverleiben.
Bei den tierischen Schädlingen braucht man erst
bei auftretendem Befall an Gegenmaßnahmen
denken, wobei sich am besten Spritzmittel
(ungefährlich für Menschen und Bienen) eignen.
Um pilzlichen Befall, z. B. Mehltau, Rosenrost und
Sternrußtau, zu vermeiden, ist eine vorbeugende
Behandlung angebracht, besonders gegen
Sternrußtau, da er sich, ist er erst einmal aufge-treten,
schlecht bekämpfen läßt.
Seit einiger Zeit verfügen wir auch über sehr viele
Pflanzenschutzmittel aus dem biologisch-organi-schen
Bereich. Die Zusammensetzung dieser Mit-tel
besteht aus Naturprodukten, die zusätzlich
auch die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen erhö-hen
soll. Dadurch kann in vielen Fällen auf den
Einsatz von chemischen Mitteln verzichtet werden.
Zum Zweiten wird durch geeignete Sorten- und
Standortwahl dem Auftreten von Pflanzenkrank-heiten
wesentlich vorgebeugt. Lassen Sie sich bitte
im Bedarfsfall von unserem Fachpersonal individu-ell
beraten.
10. Winterschutz
Im allgemeinen sind die Rosen sehr winterhart, in
manchen Fällen empfiehlt es sich, daß Sie Ihre
Rosen mit einem schützenden „Wintermantel“ ver-sehen,
z. B. in freien oder sehr rauhen Lagen. Kälte
an sich ist nicht das Problem, sondern eher aus-trocknende
Winde und Sonnenstrahlen nach einer
kalten Winternacht.
Mit den Edel- und Beetrosen verfahren wir wie
beim Anhäufeln nach der Pflanzung. Sie werden
auch etwas zurückgeschnitten, siehe Herbstschnitt.
Strauch- und Kletterrosen sind dankbar für eine
Packung aus Fichten- oder Tannenreisig, Stroh-
und Schilfmatten oder auch alten Gardinen.
Geschnitten werden die Pflanzen nicht, lediglich
die alten welken Blüten werden entfernt. Abge-deckt
werden die Pflanzen erst, wenn alle Blätter
abgefallen sind und die Triebe genügend ausge-reift
sind.
Den größten Aufwand verlangen die Hochstamm-rosen.
Sie werden so umgebogen, daß die Kronen
mit Erde bedeckt werden. Ältere Stämme, die nicht
mehr umgebogen werden können, bedecken Sie
ganz mit Stroh oder Reisig und
ziehen eine alte Sackleinwand oder Gardine dar-über.
Bitte keine Kunststofftüte, wegen der Fäulnis-gefahr.
Im Frühjahr werden die Pflanzen dann wieder von
ihrem Schutz befreit und erfreuen uns dann mit
ihrer herrlichen Blütenpracht.
OBST
1. Pflanzung
Obstgehölze werden in der Regel als Wurzelware
oder im Container geliefert. In jedem Fall gilt, das
Pflanzloch zwei- bis dreimal so groß zu graben wie
das Wurzelwerk bzw. der Ballen breit sind. Es kann
auch ruhig etwas tiefer gegraben werden, damit
der Untergrund schön locker wird. Die Pflanze darf
nicht tiefer in die Erde als sie vorher in der Baum-schule
gestanden ist. Das bedeutet bei Container-pflanzen
Oberkante Wurzelballen = Oberkante
Erdreich. Wichtig ist, daß die Veredlungsstelle 5–10