477 PFLANZ- UND PFLEGEHINWEISE
cm aus der Erde herausschaut. Man erkennt sie
an der Verdickung am unteren Stammende.
Obstbäume brauchen zum sicheren Anwachsen
einen Pfahl, da durch Windbewegung die zarten
Faserwurzeln gleich nach ihrer Bildung abreißen.
Der Pfahl wird eingeschlagen, sobald das Pflanz-loch
gegraben ist. Die Länge des Pfahls wird so
gewählt, daß das obere Ende bei Kronenbeginn
am Stammende
des Baumes aufhört.
Weil Obstgehölze einen durchlässigen, nahrhaf-ten
und humosen Boden bevorzugen, wird dem
Aushub des Pflanzlochs Torf oder gut verrotteter
Kompost beigemischt. Später kann Humus in
Form von Torf oder Mist nachgegeben werden,
da er von den Bodenbakterien zersetzt wird. Das
Pflanzen selbst nimmt man zweckmäßigerweise
zu zweit vor. Einer hält die Pflanze, der andere
füllt das Erdgemisch ein. Zuerst kann die Pflanze
ruhig tiefer gehalten werden, als sie später steht.
Sobald die Erde angefüllt ist, wird die Pflanze fest
angefaßt und möglichst senkrecht hochgerüt-telt.
Dabei fällt die lockere Erde gut zwischen die
Wurzeln, und sie erhalten optimalen Boden-schluß.
Nun tritt man die angefüllte Erde vorsich-tig
an und füllt bei Bedarf noch etwas Gemisch
nach. Danach wird die Pflanze mit nicht zu viel
Wasser langsam angegossen, so daß sich der
Boden setzen kann. Zu starke Bodenverdichtung
auf jeden Fall vermeiden!
Zu guter Letzt wird der Baum an den vorher ein-geschlagenen
Pfahl gebunden. Dies geschieht
mit Kokosgarn oder fertigen Kunststoffbändern.
2. Pflege
Außer dem Schnitt gehören zur Pflege noch das
Wässern, Düngen und bei Bedarf der Pflanzen-schutz.
Schnitt. Wie unterscheidet man zwischen Pflanz-
und Erziehungsschnitt? Der Pflanzschnitt wird
auf Wunsch in der Baumschule vorgenommen.
Hierbei werden der Leittrieb festgelegt, evtl.
Konkurrenztriebe
entfernt und die Saftwaage
der Seitentriebe hergestellt. Ebenso werden die
Wurzeln beschnitten, wobei in erster Linie
beschädigte Teile entfernt werden.
Der Erziehungsschnitt führt zur späteren Gestalt
der Krone. Die Schnitte werden so vorgenom-men,
daß die Krone später luftig ist, damit mög-lichst
alle Früchte viel Licht bekommen. Alle
Zweige, die nach innen wachsen oder sich rei-ben,
werden entfernt. Ebenso alle zu steil wach-senden
Zweige, da sie ohnehin wenig Früchte
bringen und die übrigen Kronenteile nur
beschatten würden.
Damit das Beerenobst nicht zu früh vergreist und
damit im Ertrag nachläßt, muß jeweils nach der
Ernte ausgelichtet werden. Dadurch werden die
Pflanzen zu einer Neutriebbildung angeregt, die
sich positiv auf das spätere Ertragsverhalten aus-wirkt.
Wässern. In längeren Trockenperioden sind Obst-gehölze
für Wassergaben sehr dankbar. Die Boden-feuchte
ist wichtig für eine saftige Fruchtreife. Bei
zu trockenen Böden gibt es kleinere Früchte. Wich-tig
ist langanhaltendes und durchdringendes Wäs-sern,
d.h. daß nicht ein Eimer Wasser hinge-schwappt
wird, wobei lediglich die Erdoberfläche
verschlämmt und nur wenig Wasser an die Wurzeln
gelangt.
Düngung. Bei einmaliger Frühjahrsdüngung ver-wendet
man am besten Volldünger, die minera-lisch
oder organisch sein können. Gedüngt wird im
gesamten Kronenbereich. Mineralische Dünger
werden eher umgesetzt, wirken also schneller,
während organische Dünger eher als Langzeitdün-ger
anzusehen sind.
Pflanzenschutz. Als vorbeugende Maßnahme
gegen Schädlingsbefall hat sich eine Wintersprit-zung
mit Mineralöl bewährt, z.B. Karbolineum.
Ansonsten ist es am günstigsten, erst bei einem
evtl. Befall zu Pflanzenschutzmitteln zu greifen.
Zuerst sollten die Schädlinge jedoch identifiziert
werden, damit die Bekämpfung gezielt erfolgen
kann.